INTEGRAL zu denken, heißt multi-perspektivisch und interdisziplinär zu denken, dh. dass bei einem Problem nicht nur die individuellen inneren Vorgänge betrachtet werden, sondern auch interpersonelle Dynamiken, kollektive Faktoren und systemische Wechselwirkungen Berücksichtigung finden. Daneben werden Körper, Seele und Geist als eine Einheit angesehen und entsprechend in die Arbeit miteinbezogen. Dadurch bekommt das Coaching eine andere Tiefe und Ganzheitlichkeit.
Aus integraler Perspektive (stark geprägt durch Ken Wilber, Don Beck, Jean Gebser, u.a.) gibt es fünf Dimensionen menschlicher Erfahrungsstrukturen, die in der Entwicklung und Potenzialentfaltung wesentlich sind:
- Ebenen – Individuell und kollektiv durchlaufen wir verschiedene Entwicklungsstufen des Bewusstseins, die eine graduelle Öffnung des Denkens und Fühlens hin zu einer immer umfassenderen „integraleren“ Weltsicht bedeuten und dabei unsere Wahrnehmung weiten. Für den Einzelnen geht diese Öffnung mit einer wacheren Bewusstheit, mehr Mitgefühl für sich selbst und andere sowie einer immer höheren Selbstverantwortung einher.
- Linien – Es gibt multiple Entwicklungslinien (Intelligenzen), die geübt und trainiert werden können, z.B. kognitive, intrapersonale, zwischenmenschliche, somatische, sprachliche, moralische, emotionale, spirituelle, … Intelligenzen. Es kann durchaus sein, dass ein Mensch kognitiv weit entwickelt ist, während er emotional noch einen weiteren Weg vor sich hat. Das Ziel ist eine möglich ganzheitliche Entwicklung, die alle Linien miteinschließt.
- Zustände – Unterschiedliche Bewusstseinszustände ermöglichen neue Blickwinkel und eröffnen unterschiedliche Erfahrungshorizonte, z.B. Wachzustand, Schlaf, Traum, Flow, Einheit, …
- Quadranten – Vier Perspektiven, die sich aus den Polaritäten innen / aussen und individuell / kollektiv ergeben ermöglichen eine ganzheitliche Erfassung der Wirklichkeit.
- Typen – Typologien gehen mit bestimmten Wahrnehmungsfilter und Eigenschaften einher, die in der Entwicklung eine Rolle spielen und die Facetten der Einheit abbilden. Solche Typologien sind z.B. Frau/Mann, Körper- und Persönlichkeitstypen, 4 Temperamente, Enneagramm, …
SYSTEMISCH zu arbeiten, bedeutet, dass immer auch die Wechselwirkungen innerhalb der unterschiedlichen Systeme beleuchtet und berücksichtigt werden, von denen Sie ein Teil sind – also z.B. Ihre Partnerschaft, Ihre Familie, Ihr Team, Ihr Unternehmen und auch die Gesellschaft. Dadurch wird sichergestellt, dass Entwicklung immer eingebettet in einen größeren Bezugsrahmen stattfindet und damit integrierbar und umsetzbar bleibt. Systemisch zu denken, heißt auch, die Komplexität des Lebens anzuerkennen und vom eindimensionalem Ursache-Wirkungs-Denken Abstand zu nehmen. Die Lösungsfokussierung stellt sicher, dass wenig zielführende Problemdiskussionen vermieden werden. Darüber hinaus kann manchmal ein Ebenenwechsel im Denken Wunder bewirken – denn wie Einstein so schön gesagt hat, wir können Probleme nicht auf der Ebene lösen, auf der Sie entstanden sind.